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Tag der gewaltfreien Erziehung

gewaltfreie Erziehung

Joshua schloss die Augen und flüchtete. Er zog sich in sich selbst zurück, wie er es bereits unzählige Male getan hatte, um der sinnlosen Gewalt zu entkommen.

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Weltweit sind Schätzungen zufolge jedes Jahr 1 Milliarde Kinder und Jugendliche (2-17 Jahren) von physischer, sexueller oder psychischer Gewalt betroffen – das ist jedes zweite Kind (Quelle Unicef)

In Deutschland wurden im Jahr 2020 60.551 Fälle von Kindeswohlgefährdung bestätigt. 9% mehr als im vorherigen Jahr. (Quelle: destatis.de)

Zahlen einer traurigen Realität und ist es nur die Spitze des Eisberges? Wieviele Schicksale schlummern im Verborgenen?

Nur in 60 Ländern ist das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung gesetzlich festgeschrieben.

„Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“

So der Wortlaut im Paragraph 1631 im BGB seit 2001(!) Vorher stand dort ziemlich wage:

„Entwürdigende Erziehungsmaßnahmen sind unzulässig.“

Und bis 1980 gab es gar keinen Passus dazu.

Jeder einzelne von uns muss helfen das körperliche, seelische und geistige Wohl zu schützen, damit Kinder ohne Narben aufwachsen!

Erniedrigungen
Anschreien
Liebesentzug
Verachtung
Schlagen
Vernachlässigung


Gewalt hat so viele verschiedene Gesichter und wir müssen offener sein diese in unserer Umgebung zu erkennen und dürfen nicht davor zurückschrecken es anzusprechen.

Nummer gegen Kummer
Kinder und Jugendtelefon: 116 111
Elterntelefon: 0800 111 0 550

Wenn Kindern die Zukunft fehlt – die traurigen Fakten hinter dem Roman IOSUA – Ein Leben im Schatten

Against Child Abuse

Über 55.000 Kindeswohlgefährdungen werden jährlich in Deutschland verzeichnet. Aber diese Hellziffer ist nur die traurige Spitze des Eisberges. Es ist kaum abzuschätzen, wie viele Schutzbefohlene im kalten Wasser schwimmen und versuchen, nicht zu ertrinken. Es ist ein Kampf um Aufmerksamkeit, um Fürsorge, um Liebe.

Mehr als die Hälfte der bekannten Fälle sind Vernachlässigungen, dazu kommen erschreckende Berichte über physische und psychische Gewalt. Sorgeberechtigte handeln grob fahrlässig, nutzen ihre Position aus oder ignorieren ihre Pflichten. In allen Fällen leiden minderjährige Schützlinge, und das nicht nur für den qualvollen Moment, in dem abschätzige Worte oder Prügel sie treffen. Die Spuren brennen sich nachhaltig in ihre Seele. Die Narben erinnern sie ein Leben lang an das erlittene Leid, einige sichtbar und viele verborgen.

Zumeist kommen Anzeigen aus dem Umfeld, von Personal aus Schulen, Kindergärten oder der Polizei. Aber was passiert, wenn es kein soziales Umfeld gibt, das sich kümmert? Wenn es von Gewaltverherrlichung und Ignoranz geprägt ist? Wer hilft Kindern und Jugendlichen, wenn sie aufgrund ihrer Abstammung von den Menschen im direkten Umfeld verachtet und vorverurteilt werden? Laut statistischen Auswertungen ist das Leben von Schutzbefohlenen in Großstädten besonders gefährdet. Über ein Viertel der deutschlandweiten Meldungen werden der Hauptstadt Berlin zugeordnet. Eine traurige Kennzahl von jährlich über 15.000 Fällen. Liegt es an der Anonymität in den Ballungsgebieten oder sind wir abgestumpfter, je mehr Menschen mit uns auf engstem städtischen Raum leben? Setzen wir Scheuklappen auf, wenn viele soziale Schichten und Menschen aus verschiedenen Ländern in einer Stadt aufeinandertreffen? Denken wir: Andere Kulturen, andere Sitten, und verschließen bewusst die Augen?

Mein Romancharakter Iosua wurde in Berlin, in Deutschland, geboren, aber seine Eltern waren rumänische Einwanderer in erster Generation. Und als wäre dieser Migrationshintergrund nicht 
ausgrenzend genug, wusste jeder hinter vorgehaltener Hand, welchen Stand sein Vater im organisierten Verbrechen hatte. Hatte Iosua deswegen keine Chance? Wurden seine Fehlzeiten in der Schule deswegen akzeptiert wie eine logische Gesetzmäßigkeit? Wurden seine offensichtlichen körperlichen Verletzungen deswegen von Betreuern und Pädagogen übersehen und ignoriert? Keiner seiner Krankenhausaufenthalte führte zu einer Untersuchung wegen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung.

Iosuas einziger Wunsch war unsichtbar zu sein. Irgendwie zu überleben. Lautlos ertrug er sein Dasein und funktionierte, wie es von ihm erwartet wurde.

Wie viele wahre Schicksale wie Iosua leben unter uns? Kinder können nichts für die Fehler ihrer Eltern. Sie können sich nicht aussuchen, in welche Familie sie hineingeboren werden. Aber wir können eine Gesellschaft formen, die nicht wegsieht. Wir müssen aufmerksam sein, Verdachtsmomente melden und eine helfende Hand reichen.