Heimatlos und hoffnungslos?

Obdachlos

Ungefähr 40.000 Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland sind wohnungslos. Ein Fünftel davon sind Minderjährige. Ein Drittel der Betroffenen leben ausschließlich auf der Straße und sind obdachlos.

Eine Studie des Deutschen Jugendinstitut brachte 2017 das erste Mal erschreckende Zahlen an die Öffentlichkeit.

Die Schicksale sind unterschiedlich. Ursachen liegen häufig in schwierigen Familienverhältnissen, begleitet von seelischer und körperlicher Gewalt.

So unterschiedlich die Vergangenheit ist, so ähnlich sind Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft. Normalität, Geborgenheit, Bildung und Arbeit. Vollwertig sein und fühlen. Einen Platz im Leben finden, an dem sie sein dürfen.

Wärme – innerlich wie äußerlich – ist ein Grundbedürfnis, an dem es leider häufig mangelt.



David lag in einem Schlafsack in einem heruntergekommenen Bungalow. Genau wie das Überbleibsel der ehemaligen Ferienanlage aus längst vergangener Zeit, die er als Unterschlupf nutzte, fühlte er sich wie eine leere, verlassene Hülle. Vergessen und verwittert mitten im Wald. Er zog die Arme enger an seinen Oberkörper. Umschlang sich und versuchte sich Halt zu geben. Mit den Händen fuhr er kräftig auf und ab, in dem Versuch Wärme zu erzeugen. Er fror erbärmlich. Aber die Kälte kam aus seinem Inneren und ließ sich nicht mit Stoffschichten verbannen.



Bei meiner Recherche zu Zwischen Scherben bin ich auf Hilfsorganisationen wie Off Road Kids, Karuna Family und Straßenkinder e.V. gestoßen, die unermüdlich Hilfe leisten. Aber es mangelt weiterhin an Aufmerksamkeit. Es fehlt Sichtbarkeit. Stimmen müssen lauter werden, Organisationen brauchen Unterstützung und aktive Mithilfe von der Politik, der Öffentlichkeit und jedem Einzelnen.

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